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08. November 2022

Wanderexerzitien Weserbergland 2022

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VAMOS-alpha: Wanderexerzitien Weserbergland Teil 2

Zu einer erneuten Herbstwanderung mit dem VAMOS-alpha-Team der Kath. Pfarrei St. Marien waren 16 Wanderbegeisterte auf dem Weserberglandweg unterwegs. Von Sonntag, 16., bis Freitag, 21. Oktober – der ersten Woche der Herbstferien – begleitete erstmals Pfr. Christoph Winkeler die Gruppe. Nach einem Reisesegen auf dem Franzuiskusplatz, bei dem mit Weihwasser nicht gespart wurde, startete die Gruppe mit zwei Bullis zum ersten Zielort: Bodenwerder. Die Heimatstadt des sagenumwobenen „Lügenbarons“ Hieronymus Carl Friedrich Freiherr von Münchhausen sollte für die ersten drei Nächte das Ziel sein. Im Hotel „Goldener Anker“, das direkt am Weserufer liegt, kam die Gruppe gut unter. Von hier aus brach die Gruppe dann montags zur ersten Wanderetappe - von Lüntorf nach Bodenwerder zurück – auf. Bevor es aber losging, führte Pfr. Winkeler in das begleitenden inhaltliche Thema „Franziskus – Ein Heiliger aus alter Zeit, aber aktuell wie nie“ ein und berichtete von wichtigen Stationen im Leben des Heiligen. Ein in ein kleines, getrocknetes Holzstück eingearbeitetes Kreuz gab es für alle als Wegbegleiter durch die Tage. Die etwa 20 km lange Strecke mit gut 450 zu überwindenden Höhenmetern meisterten alle gut und zeigten sich von der Schönheit der herbstlichen Natur des Weserberglandes beeindruckt. So ging es durch das Lüntorfer Holz über den Hagenberg auf das Örtchen Hehlen zu, in dem die örtliche Bäckerei zu einer Mittagspause einlud. Nach Überquerung der Weser und erneutem Aufstieg zum Weinberg und an der Hohen Knapp vorbei kam die Lauenburg in Sichtweite, bevor es bei strahlendem Sonnenschein und sommerlich anmutenden Temperaturen vom Eckberg steil hinunter nach Bodenwerder ging, das man schon von oben sehen konnte.

Der Dienstag begann mit dem Umfahren einiger Baustellen, bis der Startpunkt Kloster Amelungsborn erreicht war. In der dortigen großen und beeindruckenden Klosterkirche, ehemals katholisch, jetzt aber evangelisch, erwarteten uns offene Türen. Schmunzelnd nahmen wir zur Kenntnis, dass unser katholischer Pfarrer in der evangelischen Kirche zwei Versuche brauchte, um die Kerze zu entzünden.  Ein Morgenimpuls zum Thema „Armut“ wurde  von einer Teilnehmerin gehalten, bevor die Gruppe das riesige Klostergelände wieder verließ, um in den Naturpark Solling Vogler im Weserbergland aufzubrechen. Am Örtchen Holenberg vorbei ging es bei dichtem Nebel hinauf zum höchsten Punkt der gesamten Wanderung, dem Ebersnacken auf 460 m Höhe. Leider war auch oben auf dem Aussichtsturm nichts als Nebel zu sehen. Dieser lichtete sich auch an den weiteren Aussichtspunkten Hammershüttenkopf, Brandkopf und Schnippkopf, die allesamt auf über 400 m Höhe liegen, leider nicht. Auch Bodohöhe, Lehmbrink und Werderberg waren nur nebelig zu sehen. Erst mit Erreichen der Königszinne wurde die Sicht etwas besser, so dass die Gruppe die Abzweigung nach Bodenwerder nicht verpasste und das Tagesziel rundum zufrieden erreichte, trotz der wenigen Aussichten. Auch am letzten Abend in Bodenwerder wurde vor dem Abendessen der Abendimpuls direkt an der Weser gehalten. Mit Blick auf den Fluss gab es abends eine kleine Geschichte zu hören, die inhaltlich zum Morgenimpuls passte, und den Zuhörenden meistens ein Schmunzeln ins Gesicht brachte. Traditionell schließt bei allen VAMOS-Veranstaltungen jeder Tag mit dem Lied „Nehmt Abschied, Brüder …“.

Mittwochs stand zunächst Quartierwechsel an, also Koffer packen und verstauen und Aufbruch in die nördlichste Gemeinde Hessens, Bad Karlshafen, wo die Gruppe für die nächsten beiden Nächte im sehr zu empfehlenden „Hessischen Hof“ Unterkunft gebucht hatte. Während die Bullifahrer zunächst das Gepäck zum Hotel brachten, wanderte die Gruppe von Schönhagen Richtung Bad Karlshafen. Auch in Schönhagen war die evangelische Kirche mitten im Ort offen, so dass der Morgenimpuls von Pfr. Winkeler zum Thema „Sonnengesang“ zu Beginn der Wanderung dort gestaltet wurde. Die sich anschließende Tagesetappe war mit etwa 13 km die kürzeste. Sie führte durch ausgedehnte Waldstücke, die mit einladenden Rastplätzen wie dem zur Mittagszeit – „Lug ins Land“ punkten konnte. Dort drehte Pfarrer Winkeler auch seinen Sonntagsimpuls. Lohnenswert war dann der Abstecher zum Weser-Skywalk, einer Aussichtsplattform auf den Hannoverschen Klippen, die in 100 m Höhe über den Abgrund hinausragt.

Die letzte Etappe von Gottsbüren nach Bad Karlshafen begann wiederum in der evangelischen Kirche in Gottsbüren. Dort war Franziskus´Traum „Baue meine Kirche wieder aus“ das inhaltliche Thema des Morgenimpulses, dessen Aktualität durch eine weitere Teilnehmerin zur Sprache kam. Die etwa 15 km bis zum Ziel verliefen erneut durch viel Waldgebiet, in dem aber auch viele Schäden durch Sturm und Borkenkäfer festgestellt werden mussten. Ausgewiesene Rastplätze waren nicht immer mehr vorhanden. Eine kleine Gruppe machte noch einen Abstecher durch ein Tal, um festzustellen, dass der Weg weniger gut ausgeschildert und stellenweise schwer passierbar war. Aber dennoch fand die Gruppe nach kurzer Zeit wieder zur Mittagspause zusammen, bis nach weiteren Wanderwegen durch viel Wald und mit schönen Aussichten die Demel in den Blick kam und sich am Zielort Bad Karlshafen mit der Weser vereinigt. Das Gruppenfoto entstand dort am Ende der letzten Etappe. Vor dem letzten ausgezeichneten Abendessen im „Hessischen Hof“ feierte die Gruppe mit Pfarrer Winkeler Hl. Messe im Clubraum des Hotels. Die sangesfreudige Gruppe nahm abschließend noch einmal Franziskus in den Blick. Auch wenn er vor etwa 800 Jahren lebte, so hat er an Aktualität nichts eingebüßt. Franziskus mit seinem krassen Lebenswandel, seiner freiwilligen Armut, seinem im Sonnengesang festgeschriebenen Lob auf alle Geschöpfe und Lebenszeitpunkte war der Gruppe ein guter Begleiter, viele Gedanken konnten in den Alltag mitgenommen werden. Erwähnenswert bleibt am Ende noch, dass der Weserberglandweg auf diesen Etappen größtenteils mit dem Pilgerweg Loccum-Volkenroda eins war. Viele offene Kirchen sind einladend und zeigen, dass auch in Zeiten, in denen sich vieles verändert, man immer wieder in Kirchen Halt machen und auftanken kann. Jesu Botschaft bleibt einladend, in Gottes Schöpfung unterwegs zu sein, schenkt Erholung und eine so gute Gemeinschaft und harmonische Stimmung in der Gruppe ist das krönende Geschenk obendrauf. Dankbar für den sehr guten Verlauf, für die Organisation und die geistlichen und inhaltlichen Beiträge traten dann alle erfüllt und erholt die Heimreise an.

Für das VAMOS-alpha-Team

Roswitha Bolten